Pläne ändern sich.
Charles hatte weiter ruhig geschlafen nach der anstrengenden Nacht. Irgendwann hatte er geträumt. Von weichen Lippen, die seine berührten, aber der Traum war vorbei gewesen, bevor er aufgewacht war. So schlief er in den weichen Kissen und dem Fell weiter, die sich so sanft an seinen sonnengebräunten Körper schmiegten wie noch vor Minuten Eleanor. Er merkte nicht, wie die Sonne höher kroch und das Leben am Strand erwachte. Wie die Männer die kratzend und rülpsend auf machten, Frühstück zu machen oder fischen zu gehen, sich mit den ersten Würfelspielen die Zeit vertrieben oder die Schwerter kreuzten, um zu üben. Wo er in den letzten Jahren zuweilen unruhig und getrieben früh aufgewacht war, wenn er sich nicht gerade mit einem Rausch aus Rum und Opium betäubt hatte, schlief er an diesem Tag friedlich weiter, als wäre er auf eine gewisse Art angekommen. Da geisterten keine Fragen durch seinen Verstand und keine Wünsche nach Rache, da war kein Albinus und kein Teach, da war kein Verlangen nach mehr Opium und keine Unruhe, weil er die nächste Prise verpassen könnte, kein Drang nach Abenteuer und Spaß, Blutrausch und Verderben. Da war einfach nur nichts. Hier und da regte er sich ein wenig, aber er konnte sich nicht aus dieser allumfassenden Trägheit befreien, die Eleanors Nähe und der ausschweifende Sex ausgelöst hatten, genauso wie sein Eingeständnis, was er war und vor allem der Einbruch, der seine größte Schwäche einfach so offenbart hatte, ohne dass er auch nur irgendetwas dagegen hätte tun können. Doch irgendwann war da ein Geräusch, das ihn störte. Es war das leise Rascheln der Zeltplane - ein Geräusch, das Gefahr vermittelte, wenn man nicht wusste, wer sich um einen herum befand. An anderen Tagen hätte er seine Hand längst an der Waffe gehabt und hätte sie dem Eindringling entgegengehalten, aber heute nicht. Heute blinzelte Charles träge, um sich mit zusammengekniffenen Augen an die Helligkeit des Tages zu gewöhnen, auch wenn das Zelt den direkten Sonnenschein abhielt für ein angenehmes schummriges Licht sorgte. Er blinzelte und ein Brummen kam ihm über die Lippen, als er in Jacks Augen sah. "Ah... fick dich, Jack", murmelte er und drehte sich zur Seite. "Deine Visage will ich sicher nicht sehen beim Aufwachen." Seine Hand tastete nach Eleanor, aber da war niemand und nun öffnete er doch die Augen und sah sich um. Charles spürte Enttäuschung, dass sie nicht mehr bei ihm war.