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Das ist kein neuer Anfang Max
Max & Eleanor
#20


Das ist kein neuer Anfang Max
   Eleanor Guthrie   NPC
am 04.01.1715
Max & Eleanor


Charles wäre es nicht ansatzweise eingefallen irgendetwas, das er irgendwie als Eleanors Schwäche angesehen hätte, gegen sie zu verwenden. Heute nicht und in Zukunft auch nicht – es sei denn sie zwang ihn dazu. So funktionierte seine Welt: ließ man ihn in Ruhe, tat er das meistens auch. Im Grunde war es sehr leicht mit Charles klarzukommen, auch wenn ihn halb Nassau als schwierig empfand. Er machte klare Ansagen, um zu vermitteln, was er wollte und machte nie einen Hehl aus den Konsequenzen. Das Problem war doch, wenn man ihm nicht glaubte oder meinte es besser zu wissen. Das war doch das, was es schwierig machte. Wer ihm nicht in die Quere kam, hatte nichts zu befürchten und wenn doch, dann war er immer für einen offenen Kampf, Mann gegen Mann zu haben. Würde also Eleanor nicht irgendwann auf die Idee kommen ihn irgendwie hintergehen oder absägen zu wollen, würde er Dritten gegenüber niemals irgendetwas erwähnen, ganz gleich was er davon für einen Vorteil haben mochte. So funktioniert er nicht. Abgesehen davon war er der Überzeugung, dass sich Eleanors Schwächen sehr in Grenzen hielten, auch wenn sie das so nicht wissen konnte. Charles warf Eleanor einen zerknirschten Seitenblick zu als sie auflachte, aber am Ende konnte er nicht widersprechen. Er hätte für Anne nicht weniger sein Leben gegeben als für Jack. Das sollte nur niemand wissen, denn das hätte einige Feinde auf wirklich dumme Gedanken bringen können. Also murrte er nur: „Nicht wichtiger als andere.“ Aber er wusste bereits, dass Eleanor ihm das so nicht glauben würde.
Charles war sicher kein Genie im deuten von kleinen Gefühlsregungen, aber das Seufzen von Eleanor verstand er sehr gut und tatsächlich nahm er sich einen Moment Zeit, um, anstatt sofort etwas gegen Max zu sagen, sich zu fragen, was er tun würde, wenn Jack in so dermaßen hintergehen würde. Er war sein bester Freund und sie kannten sich seit Jahren, wussten über die besten und die schlimmsten Seiten des anderen Bescheid. Wie viele Chancen hätte er ihm zugestanden? Die Wahrheit war: unendlich viele. „Dann versuch es“, nickte er und schaffte es tatsächlich wie eine Bestärkung klingen zu lassen, griff jedoch nach ihrer Hand, damit sie verstand, wie ernst er den zweiten Teil meinte: „Aber sei auf der Hut.“
In der Taverne wurde es dann ungleich schwieriger. Charles hatte es befürchtet, ganz sicher vermutet, aber egal was er erwartete hatte, fiel die Reaktion von Eleanor anders aus als er gedacht hätte. Er konnte sehen, wie sie nahezu aufhörte zu atmen, kaum dass er seine Worte ausgesprochen hatte und als das Kopfschütteln folgte, wurde sein Blick weicher. „Eleanor…“, setzte er beschwichtigend an und versuchte noch ihre Hand fester zu halten, aber da entzog sie sie ihm bereits und stand auf. Charles gab ihr die Zeit, in der Hoffnung, dass sie sich wieder setzen würde und so sah er sie nur ruhig an. Das bedeutete aber auch, dass er sein Vorhaben im Grunde nur unterstrich anstatt seine Worte abzumildern. Tatsächlich wandten sich ihnen einige Augenpaare zu als der Stuhl polternd auf dem Boden aufschlug. Hier und da war ein Tuscheln zu hören und der ein oder andere Seemann freute sich schon auf eine Szene, die gleich folgen würde. Bestimmt würde eine folgen! So war das immer, wenn Frauen so aufsprangen! Hier und da wurde eilig nachgeschenkt, um nur ja nichts zu verpassen.
Anders als Eleanor entging Charles das nicht und es passte ihm kein bisschen, zumal sie keine Anstalten machte sich wieder zu setzen. Erneut sah er das Kopfschütteln und die Geste ihrer Arme. Noch immer saß er ruhig da, aber anders als sonst erkannte er hier sofort was los war, denn er kannte diese Hilflosigkeit selbst nur zu gut, die nie wieder zu fühlen er sich vor vielen Jahren geschworen hatte. Es war auch der Moment, in dem er sich erhob und sie am Arm griff. Fest und unnachgiebig, aber nicht brutal, um sie gezielt und ohne Aufhebens zwischen den Tischen hindurch die Treppe nach oben in ihr Büro zu dirigieren. Es war ein Fehler gewesen das in der Taverne besprechen zu wollen, da musste er nun einsehen. Es reichte, dass so schon wilde Gerüchte die Runde machen würden, auch wenn er sicher war, dass niemand auch nur ansatzweise auf die Wahrheit kommen würde.
So hielt er Eleanor nahe bei sich, damit sie nur ja nicht auf irgendwelche Ideen kommen würde und es ging nach oben. Dort angekommen, trat er die Türe mit einem Tritt hinter sich zu, um sie auf ihren Stuhl hinter dem Schreibtisch zu setzen. Wortlos schenkte er ein Glas Rum ein und reichte es ihr, um sich dann vor sie gegen den Schreibtisch zu lehnen. „Es tut mit leid“, wiederholte er, aber noch immer meinte er es wie zuvor. An seinem Plan hatte sich wegen ihrer Reaktion nichts geändert.
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RE: Das ist kein neuer Anfang Max - von NPC - 15.08.2023, 13:26
RE: Das ist kein neuer Anfang Max - von NPC - 17.08.2023, 09:55
RE: Das ist kein neuer Anfang Max - von NPC - 29.08.2023, 13:39
RE: Das ist kein neuer Anfang Max - von Charles Vane - 18.09.2023, 15:14
RE: Das ist kein neuer Anfang Max - von NPC - 23.08.2023, 09:18

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