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Nothing left to say
Charles & Eleanor nach der Eskalation
#41


Nothing left to say
   Eleanor Guthrie   Charles Vane
am 03.01.1715
Charles & Eleanor nach der Eskalation


Dieses zufriedene Lächeln füllte Eleanor mit einer Wärme, die nur Charles in ihr wecken konnte. Wie lange hatte sie dieses Lächeln nicht mehr gesehen? Sofern es möglich war, schmolz Eleanor unter diesem Lächeln und unter dem sanften Streichen seiner Hände noch ein wenig mehr dahin. Sie liebte es seine rauen Finger auf ihrer Haut zu spüren, die ihr nur um so mehr zeigten, was für ein Mann er geworden war. Einer der nicht scheute selber mit anzupacken, jemand der für sich selber einstehen konnte. Sie würde ihn nicht verlieren. Diese Worte bedeuteten ihr mehr, als sie selber es hätte in diesem Moment ausdrücken können. Sie weckten Hoffnung, denn in diesem Moment klangen sie wirklich wie ein Versprechen.
Eines das jedoch genauso schnell wieder vorbei war, wie es gekommen war. Denn urplötzlich verschwand das Lächeln aus Charles Gesicht und er schubste sie beiseite. Verwirrt und kopfschüttelnd blickte sie auf seinen Rücken, denn so wirklich verstand sie nicht was gerade hier los war, weswegen er dieses rüde Verhalten an den Tag legte. Auch das was er da vor sich hinstammelte, denn anders konnte man es nicht bezeichnen, wollte gerade in Eleanors Kopf zu nichts passen.
Die Frage die er stellte glich einem Peitschenhieb, zumindest von der Tonlage her und Eleanor verstand nicht woher zum Teufel auf einmal der harte Ton kam und wieso sah er sie nicht mehr an.
Bevor sie überhaupt irgendwie antwortete, erhob sie sich und ging um ihn herum. Die Sorge war klar in ihrem Blick zu sehen als sie sich vor ihm hinkniete und versuchte zu verstehen. "Was ist los Charles? Rede mit mir!" forderte sie ihn dann auf. Damit hatte sich seine Frage noch nicht beantwortet, aber das war auch etwas, was auch sie nicht wirklich beantworten konnte. "Die ehrliche Antwort? Ich weiss es nicht. Mein Vater hat noch immer Kontakte. Bryson war einer davon, oder viel mehr sein Vater. Aber ich bezweifle, dass er das noch mal als Drohung bringen wird, denn damit hätte er jetzt keine Chance mehr." aber es war nun mal auch für Eleanor kein Geheimnis, dass ihr Vater ebenso auch mit am Sklavenhandel mit verdient hatte. Und sei es nur, weil er die Finger still gehalten hatte und die Leute hatte machen und gewähren lassen. Er selber hatte sich sauber im Hintergrund gehalten und nur die Kontakte untereinander hergestellt, aber ja, diese Kontakte hatte er noch. Sowohl nach Westindien als auch nach Charlestown und England allgemein. Dennoch verstand sie gerade nicht was hier geschehen war und auch sie drängte auf die Antwort.
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#42


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   Eleanor Guthrie   Charles Vane
am 03.01.1715
Charles & Eleanor nach der Eskalation


Charles konnte sich in diesem Moment nicht darum kümmern, was Eleanor dachte oder sie auch nur ansatzweise verstand was hier los war. Wie sollte sie? Er konnte nicht grinsen und so tun, als wäre nichts, wie er das sonst oft machte oder all dem mit bösem Sarkasmus begegnen. Er schaffte es nicht. Etwas in diesem einen Wort hatte Dinge aufgerissen, die er lange begraben geglaubt hatte. Dinge von denen er nicht gewusst hatte, wie nahe er ihnen noch immer war und vielleicht immer sein würde, weil man ihn immer finden würde, wenn man nur dieses Zeichen suchte. Wieso half der verfluchte Rum nicht?! Ihm ging das viel zu langsam , als da Eleanor vor ihm auftauchte. Er sah sie nicht an, er konnte nicht, also wich er ihrem Blick weiter aus und setzte die Flasche erneut an, um zu trinken. Er wusste, dass er diese Ohnmacht hinunterspülen konnte. Er hatte es früher schon getan.
Aber er bekam eine ehrliche Antwort von ihr, die er wie durch einen Nebel hörte. Sie wusste es nicht. Er hatte noch Kontakte. "Eine Drohung interessiert mich nicht, Eleanor. Würde er es wahr machen?" Seine Stimme blieb scharf und er konnte ihr nicht erklären, warum das so war. Er konnte ihrem Blick nicht begegnen, um dort vielleicht die Sorge zu sehen. Er sollte sagen, dass sie gehen musste und sich weiter betrinken. Aber das schaffte er genauso wenig. "Ich kann das nicht zulassen." Er hatte noch immer das Gefühl nicht atmen zu können und er spürte das Gewicht der Ketten, die sich um seine Handgelenke schlossen, aber da war nichts zu sehen. Vielleicht wurde er auch einfach nur verrückt. "Ich bin niemals sicher, Eleanor. Nie. Ich dachte..." Einen Scheiß hatte er gedacht! So sah es doch aus. Endlich fand sein Blick sie. Ganz bestimmt nicht absichtlich und nur für einen Moment, aber sie würde alles und nichts darin erkennen. So, wie sein Verstand gerade arbeitete. Charles selbst wollte sich gerne wieder in der Wärme und der Sanftheit ihrer Augen verlieren und so tun, als wäre nur wichtig, was zwischen ihnen ist.
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#43


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   Eleanor Guthrie   Charles Vane
am 03.01.1715
Charles & Eleanor nach der Eskalation


Irgendwas lief hier gerade gewaltig schief und es wäre wohl gelogen, wenn Eleanor auch nur im Ansatz verstehen würde, was genau es war oder was genau es nun ausgelöst hatte. Das sie sich vor ihn setzte um seinen Blick zu suchen, um vielleicht auch nur irgendwas verstehen zu können, war für sie nur eine logische Schlussfolgerung.
Doch die Antwort in seinen Augen blieb aus, denn er wich ihren Blicken aus und schon alleine das war kein gutes Zeichen. Fieberhaft versuchte sie sich ihre letzten Worte noch mal in Erinnerung zu rufen. Hatte das wirklich mit der Drohung ihres Vaters zu tun? Das war Jahre her..,. eine Ewigkeit. Verdammt noch mal, es war fast ein halbes Leben her, zumindest fühlte es sich für sie so an. Wieder kamen seine Worte wie Kanonenschüsse aus seinem Mund... die Drohung interessierte ihn nicht... Verwirrt schüttelte sie den Kopf, ob er sie wahr machen würde? "Ich weiss es nicht Charles... ich weiß es wirklich nicht. Ich habe keine Ahnung wie weit er gehen würde." denn das konnte sie nie wirklich mit Sicherheit behaupten. Auch darin lag oft der Disput zwischen ihrem Vater und ihr. Immer wieder mal gab es Anzeichen, dass sie sich aussöhnen würden und dann auch wieder Sachen, die sie ihm nicht zutraute und er sie dennoch tat. Was ihren Vater anbelangte, war sie noch nie sehr gut darin gewesen ihn einzuschätzen, weil er im Grunde mehr ein Fremder für sie war. Mr. Scott hatte immer diese Rolle übernommen, er war für sie der Vater gewesen, den sie nie hatte.
"Doch egal was er versucht Charles. WIR sind nicht mehr damals. Was haben wir heute am Strand getan... erinnerst du dich? Glaubst du ernsthaft einer seiner Handlanger oder seiner Kontakte würde hier unbemerkt auch nur irgendwas anrichten können?" hatte er denn das vergessen? Hatte er vergessen, das man sie inzwischen über alles hier informierte? Er hatte es doch heute selber mitbekommen, nein falsch... er hatte sogar mitgeholfen und doch schien es auf irgendeine Art und Weise nicht zu ihm durchzudringen.
Eleanors Sorge wuchs, als sie seine Worte hörte. Schon deswegen nahm sie sein Gesicht in ihre Hände, zwang ihn dazu sie Gott verdammt endlich anzusehen. "Was ist los Charles? Wovor in Sicherheit.... Himmel Herr Gott rede endlich mit mir... hör auf mich auszuschließen... Bitte." flehte sie ihn an, denn das er Angst hatte das hatte sie durchaus mitbekommen, aber sie verstand nicht und sie wusste nicht wie sie ihm helfen konnte, wenn er sie so derart ausschloss.
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#44


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   Eleanor Guthrie   Charles Vane
am 03.01.1715
Charles & Eleanor nach der Eskalation


Ein Teil von Charles wollte Eleanors Blick so unbedingt wieder begegnen und ihn festhalten, darin die Sicherheit wiederfinden, von der er nicht geahnt hatte, dass sie ihm ein Wort so leicht nehmen konnte. Ein verfluchtes Wort im falschen Moment eingeflochten. Der Strand heute hätte eine Vorwarnung sein können. Die laute Stimme, die ihm zugebrüllt hatte, dass er nicht davor gefeit war und doch hatte er sie ohne darüber nachzudenken zum Schweigen gebracht, weil es um Eleanor gegangen war. Zu leicht war es gewesen sich einzureden, dass er das nur ihretwegen getan hatte. Vielleicht auch wegen der Sache an sich, aber ganz bestimmt nicht, weil er die Angst in seinem Rücken spüren konnte, die nur ihn selbst betraf und ihn zu dem machtlosen Jungen machte, der er einst gewesen war. Aber er konnte nicht. Er wollte nicht dass sie diese Schwäche, eben diese Angst und Zerrissenheit in ihm sehen konnte. Er konnte das Risiko nicht eingehen, dass noch jemand davon wusste. Jack kannte seine tiefsten Abgründe, in die er geblickt hatte, berauscht vom Opium, aber Eleanor? Wie einer Frau unter die Augen treten, die diese Schwäche gesehen hatte. Sie hatte schon so viel Macht über ihn. Und gleichzeitig hatte Charles das Gefühl, als wäre ihm diese Entscheidung längst entrissen worden.
Erneut erhielt er die gleiche unbefriedigende Antwort, wie zuvor: sie wusste es nicht! Einen Moment lang war es ruhig, doch dann warf er die Flasche mit einem wütenden Knurren weg, die an einem der Pfosten, die das Zelt bildeten zerschellte. Er brauchte ein Ventil und wusste nicht, wie er damit umgehen sollte, was hier über ihn hereingebrochen war wie aus dem Nichts. Bisher hatte er solche Momente kommen sehen, aber heute war er arglos gewesen.
Charles kämpfte noch immer darum tief durchzuatmen. Es war sein Herzschlag, den er kontrollieren musste. Warum - keine Ahnung, aber es half. Teach hatte ihn das gelehrt. Wann immer er das Gefühl hatte, dass ihm Situationen entglitten, musste er umso ruhiger werden. Es klappte - nicht immer. Er hörte Eleanors Worte noch immer nur leise, die mit seiner eigenen Stimme vermischt wurden. Egal, was er versucht... sie wusste es nicht... der Strand... verkauft... glaubte er, dass Richard Guthrie unbemerkt etwas anrichten könnte... ER wusste es nicht! Das war das Problem, nicht Eleanors Unwissenheit.
Und dann waren da ihre Hände, die ihn zwangen sie anzusehen. Die weichen Finger, die er vorhin noch im Nacken gespürt hatte. Das Gefühl war schön gewesen und er hätte es gerne zurückgehabt. Es wäre so einfach gewesen sie an sich zu ziehen und in die Arme zu schließen, aber er konnte nicht. Als hätte man ihm tatsächlich Ketten angelegt, die ihn hinderten sich zu bewegen. Aber einer musste er tun: sie ansehen. Es gab kein Entrinnen mehr, nun, wo ihre Hände seine Aufmerksamkeit erzwangen und zum ersten Mal gelang ihm ein tiefer, beinahe kontrollierter Atemzug, auch wenn er nicht sofort etwas sagen konnte. Dann ein zweiter.
"Er könnte mich so leicht verkaufen", kam es dann endlich über seine Lippen. Raus, als hätte er ewig nicht gesprochen und so leise, dass Eleanor ihm kaum hören konnte, obwohl sie sich so nahe waren. Da war er, der Dämon, der ihn jagte. Nun wusste sie es. Vielleicht noch nicht ganz, aber er hatte die Kiste geöffnet, in der er ihn weggeschlossen hatte und er wusste, dass er sie nicht mehr einfach zuschlagen und verschließen konnte. Noch immer lauerte die Angst in seinem Rücken und kicherte bösartig, weil sie hier meinten, dass Worte etwas daran ändern konnten. Naives Pack, alle beide! Und dennoch schaffte er es ihre Hand zu nehmen und auf das Zeichen zu legen, das ihn brandmarkte. Er konnte es nicht sagen, aber vielleicht würden sich die Teile für Eleanor zu einem ganzen schließen: er war einer von ihnen gewesen. War es noch - je nachdem, wen man wohl fragte.
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#45


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   Eleanor Guthrie   Charles Vane
am 03.01.1715
Charles & Eleanor nach der Eskalation


Nein, besser wurde es wirklich nicht. Daher zuckte Eleanor auch kurz zusammen, als Charles plötzlich so unvorhersehbar explodierte und die Flasche ihr Ende fand mit einem Aufprall und dem Zersplittern. Doch war es in diesem Moment keine Angst vor Charles, sondern einfach nur ein kurzes Erschrecken, weil sie diesen Ausbruch so nicht erwartet hatte, so nicht kommen sehen hatte und auch den Auslöser dafür noch immer nicht verstand.
Eigentlich hatte sie ohnehin gerade eher das Gefühl, dass egal was sie auch sagen mochte... es eigentlich nur schlimmer wurde. Nichts schien ihn auch nur irgendwie zu erreichen. Nichts schien auf irgendeine Art und Weise zu ihm durchzudringen. Fast nichts, denn spätestens in dem Moment, als sie ihn zwang sie anzusehen und sie seine geflüsterten Worte hörte, begann es einen Sinn zu machen. Auch wenn sie sich trotz der Nähe anstrengen musste um überhaupt auch nur irgendwas zu verstehen. Es ging um den Sklavenhandel, verkaufen.... das Wort drückte so vieles aus, auch wenn ihr noch immer irgendein Puzzelteil zu fehlen schien um es endgültig zusammenzusetzen. Sie verstand das Charles damit irgendeine Erfahrung in Verbindung brachte... doch das Verstehen kam tatsächlich erst, als er ihre Hand dorthin führte, wo er sie vorhin noch gestoppt hatte. Seine Narbe.
Eleanor brauchte einen Moment um wirklich zu verstehen und doch riss sie ihre Augen auf vor Entsetzen. Ihr Herz überschlug sich beinahe in ihrer Brust, als sie begann die Zusammenhänge zu begreifen. Charles war ein Sklave gewesen... deswegen war er ihr an den Strand gefolgt, deswegen hatte er die Crew getötet. Eleanor wurde beinahe schwindelig von den ganzen Erkenntnissen, die hier auf sie einprasselten. Dennoch wusste sie auch, dass sie sich jetzt zusammenreissen musste. Verzweiflung und Mitleid halfen Charles jetzt hier nicht weiter und so schluckte sie diese Emotionen auch wieder von sich, als sie begann sanft über seine Narbe zu streicheln und ihre Stirn gegen seine sinken ließ. "Nein." kam es dann auch schon härter von ihr, auch wenn sie sich in diesem Moment wirklich alles an Stärke abrufen musste. "Sag es Charles... sprich das Wort aus. NEIN... NIE WIEDER." gab sie ihm dann vor. Eleanor kannte Ängste, wie oft hatte sie diese selber verspürt und doch war es wohl nichts im Vergleich zu der Angst, die ihn hier lähmte und auch seinen Verstand lähmte. "Weder er, noch irgendein anderer wird dir das jemals wieder antun. Du bist nicht mehr der Junge von damals. Und ich bin nicht mehr dieses unsicherer Kind. Wenn es notwendig ist, dann werde ich ihm nach und nach alle seine Kontakte nehmen und auch du bist inzwischen zu so viel mehr fähig Charles." sprach sie dann mit Nachdruck auf ihn ein, ehe sie sich ein kleines Stück zurückzog, damit sie ihm in die Augen sehen konnte. Ihre Hand lag weiterhin auf seiner Narbe, "Du hast heute bereits bewiesen, dass du stark genug bist trotz deiner Angst dagegen anzukämpfen. Dann lass es uns jetzt gemeinsam tun. DAS hier..." begann sie und strich mit dem Finger abermals über seine Narbe. "Das hier macht dich nicht schwach... denn ich sehe keinen schwachen Mann vor mir. DAS hier, hat dich zu dem Mann gemacht der du jetzt bist. Zu allem entschlossen, gewillt sich allem zu widersetzen." versuchte sie ihm dann begreiflich zu machen, denn er wurde in ihren Augen dadurch nicht schwächer und sie sah es auch nicht als Schwäche, es machte ihn zum Teil verständlich... nicht in allem, aber ein wenig.
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#46


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   Eleanor Guthrie   Charles Vane
am 03.01.1715
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Die Nähe zu Eleanor und der Blick, an dem er sich orientieren konnte, waren wie ein Anker, der ausgeworfen wurde und an dem er sich festhalten konnte. Er wollte das unbedingt verheimlichen und gleichzeitig wollteer, dass endlich jemand verstand, der ihm so nahe war und so viel bedeutete wie sie. Mit jedem Moment, in dem er ihr so nahe war, schienen seine Atemzüge kontrollierter zu werden und die würde spüren, wie sein Herz unter ihren Fingern langsamer zu schlagen begann. Als hätte nur sie die Macht das zu beenden, was sie unwissentlich auch ausgelöst hatte. Die Berührung der aufgeworfenen Haut fühlte sich eigenartig an. Beinahe so, als würde sie Schmerzen auslösen, die er so noch nie gefühlt hatte oder als hätte er sich entblößt vor ihr und zwar auf ganz andere Art als sich auszuziehen. Und gleichzeitig legte sich seine Hand fest auf Eleanors, damit sie sie nicht wegzog.
Charles sagte nichts weiter, aber er sah, dass sie zu verstehen begann, als ihre Augen sich weiteten. Da war es: das Entsetzen über das, was er gewesen war. Was an ihm haftete und er nicht ablegen konnte, wie einen abgetragenen Mantel oder versenken konnte, wie ein marodes Schiff. Ja, da war das Entsetzen und nun würde gleich das Mitleid einsetzen. Ihr Blick würde sich verändern und ihn nie wieder so sehen wie er sein wollte, sondern es würde immer da sein, dieses kleine Glitzern in ihren Augen. Er hatte genug Mitleid gesehen in seinem Leben, dass er wusste wie es aussah. Und stets hatte er gedacht: wie gut, dass es andere traf! Gleich. Gleich würde es einsetzen... NEIN? Es dauerte einen weiteren Atemzug lang, bis Charles verstand, was er da gehört hatte, bis er wahrnahm, dass sie über die Narbe strich und ihm noch näher kam. Es war die Härte in Eleanors Stimme, die ihn erreichte. "Nein...", murmelte er unwillkürlich mit ihr ohne tatsächlich nachzudenken, denn es klang richtig. Er hörte ihre Aufforderung die Worte laut auszusprechen, aber war es so einfach? "Nie wieder..." Erneut nur ein undeutliches Murmeln, aber etwas geschah. Sein Verstand schien sich an diesen Strohhalm zu klammern, der sich hier bot. "NIE WIEDER." Er klang vielleicht noch nicht wie der Charles Vane, den so viele fürchteten und dem sein Ruf vorauseilte, aber es kam lauter und sicherer als bis eben noch über seine Lippen.
Seinem Verstand folgte sein Blick, der sich wieder zu fokussieren begann und endlich musste er sich nicht mehr auf seinen Atem konzentrieren. Der Weg zurück in die Wirklichkeit war geschafft, während er noch Eleanors Worten zuhörte und dann, als sie sich etwas zurückzog, konnte er ihren Blick bewusst erwidern. Gemeinsam... das klang gut und es entlockte ihm ein kleines Lächeln. Charles sagte noch nichts, denn es dauerte, um all die Erinnerungen und Ängste dorthin zu verscheuchen, wo er sie haben wollte und mehr noch Eleanors Worte zu verarbeiten. "Du siehst also keine Schwäche?" fragte er nach und da lag der Hauch der Ironie in seinem Tonfall, die ihm sonst oft so zu eigen war und das Funkeln versuchte in seine blauen Augen zurückzukehren. Als müsste er sich die Antwort selbst geben, zog er sie an sich und küsste sie. Lebendig, so fühlte sie sich an.
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#47


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   Eleanor Guthrie   Charles Vane
am 03.01.1715
Charles & Eleanor nach der Eskalation


Es dauerte ein wenig, bis wieder ein wenig Leben in Charles kam. Nur langsam, nur flüsternd, als er das erste Nein aussprach. Aber es war deutlich eine Besserung, zu dem was er bis eben noch gewesen war... irgendwie eine lebende Statue, die ihr einen Mordschrecken eingejagt hatte. Ja, der Schreck darüber was man ihm angetan hatte, saß ihr immernoch in den Knochen... denn sie kannte den Rücken von Mr. Scott, sie hatte bereits mit eigenen Augen sehen können, wie dort Männer, Frauen und auch Kinder behandelt oder eher misshandelt wurden. Als wären sie Vieh und nicht würdig zu leben. Wobei in dem Fall sogar der Vergleich hinkte, denn selbst Vieh wurde zum Teil besser behandelt. Doch all das musste im Moment eben erst mal in den Hintergrund rücken, ebenso wie die tausend Fragen, die Eleanor ebenfalls im Kopf herumschwirrten. Auch die mussten erst mal warten, denn das einzig wichtige war in dem Augenblick tatsächlich Charles selber, dafür zu sorgen, dass er aus dieser Starre herausfand und dann konnte sie immernoch weiter überlegen.
Erleichtert stellte sie fest, das er zumindest ihre Worte wiederholte. Leise und auch nicht wirklich überzeugend, aber er tat es und sie gab ihm die Zeit sich zu fangen. Sie hätte auch noch Stunden auf ihn eingeredet, wenn das notwendig gewesen wäre. Doch so verspürte auch sie endlich die Erleichterung, als das Nie Wieder deutlich fester aus seinem Mund erklang und sie sehen konnte, wie wieder Leben in seine Augen kam.
Es reichte aus, um zumindest ihren Sarkasmus wieder nach oben zu holen... als Charles ihr dann eine Frage stellte. "Versuch erst gar nicht mein Mitleid zu erregen...du kannst wirklich alles von mir bekommen aber.." doch weiter kam sie nicht mit ihren Worten, denn schon lagen seine Lippen warm und fest auf ihren. Endlich... denn sie wusste nicht, wer das gerade mehr brauchte, Charles oder nicht am Ende sogar sie selber. Letzten Endes zählte es nicht, daher schmiegte sie sich mit einem leisen Seufzen an ihn, während die eine Hand auf seiner Narbe blieb und die andere Hand in seinen Nacken wanderte, damit sie ihn noch ein wenig festhalten konnte, noch ein wenig bei sich behalten konnte. Denn gerade waren sowohl genügend Dämonen da gewesen, als auch genügend andere Sachen, die alles hätten kippen lassen können und das wollte sie nicht. "Ich liebe dich." flüsterte sie an seine Lippen, ehe sie es dieses Mal war, die ihn in die Kissen zurückdrängte, ohne den Kuss dabei zu lösen. Weil sie sich diese Nähe und dieses Gefühl wiederholen wollte, welches sie hatten, ehe dieser furchtbare Moment gekommen war. Weil sie wieder sein Lächeln sehen wollte und nicht seine starre Maske.
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#48


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   Eleanor Guthrie   Charles Vane
am 03.01.1715
Charles & Eleanor nach der Eskalation


Noch während Charles den Kuss genoss und sich in der Wärme verlor, die er ausstrahlte und sich darin weiter in das Leben zurück kämpfte, aus dem er eben so unverhofft gerissen worden war, legte er seine Hände um Eleanors Körper, denn er wollte sie nicht weniger nahe bei sich haben wie sie ihn. Er mochte diesen kleinen Laut, den sie von sich gab und mehr wohlig als leidenschaftlich klang. Da waren sie wieder: ihre Finger in seinem Nacken und so sehr er sich nach diesem Gefühl gesehnt und es zurückhaben wollte, so war es am Ende doch etwas anderes, das ihn endgültig bestärkte: Eleanor zog die Hand nicht zurück, sondern sie ruhte noch immer auf der Narbe, die im Grunde nicht anderes war als ein Fluch.
Charles hörte die geflüsterten Worte, die gerade so zwischen den Küssen Platz fanden und ließ sich mit ihr in die Kissen zurücksinken. Noch immer hielt er sie fest dabei und dann endlich gingen seine Finger wieder auf Wanderschaft, strichen über ihren Körper und knüpften dort an, wo sie eben so unverhofft aufgehört hatten. Es war Charles. der schließlich den Kuss löste und Eleanor ansah. Die blauen Augen wieder klar. Er wollte ihr zwei Dinge sagen… vielleicht drei und nahm sich die Zeit, um zu überlegen in welcher Reihenfolge er das tun wollte. „Ich will allerhand von dir, Eleanor… aber dein Mitleid gehört nicht dazu“, stellte er ruhig klar und noch immer klang er vielleicht eine Spur leiser als sonst. Er löste eine Hand von ihrem Rücken und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht, während er sie betrachtete, als würde er Eleanor noch einmal neu kennenlernen hier. „Ich habe dich immer geliebt, Eleanor. Vom ersten Tag an“, bot er ihr mit einem Lächeln an, bevor sich seine Hand dann auf ihre legte, die so vielsagend auf seiner Narbe lag. „Wenn jemand hiervon erfährt…“ Er musste den Satz nicht beenden, denn sie würde verstehen, was er ihr sagte: er würde wissen, dass sie es erzählt hatte und das würde nicht gut ausgehen. Charles musste es sagen und klarstellen. Nicht, weil er ihr nicht traute, sondern für sich und seinen Seelenfrieden.
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#49


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   Eleanor Guthrie   Charles Vane
am 03.01.1715
Charles & Eleanor nach der Eskalation


Auch Eleanor verlor sich in diesem Kuss. Doch noch viel mehr verlor sie sich in das Gefühl, welches Charles Finger auf ihrem Rücken auslösten. Das sanfte Streichen, die rauen Fingerkuppen, die einen warmen Schauer über ihre Haut sandten. Hätte sie die Zeit einfrieren können, sie hätte vermutlich diesen Moment gewählt. Vielleicht auch noch jenen Moment als Charles den Ausdruck wilder Leidenschaft in seinen Augen getragen hatte. Es gab so einige Momente, die sie mit eingefroren hätte. Da dies jedoch nicht ging, konnte sie sich diese Momente und das was sie jetzt und hier dabei fühlte, zumindest in ihrem Gedächtnis einbrennen, sodass sie es jederzeit wieder abrufen konnte, wenn Charles wieder lossegelte. Sie wieder alleine ließ, vielleicht sogar wieder für Monate oder Jahre. Sie wusste es nicht, aber sie ging auch noch nicht davon aus, dass er wirklich hier bleiben wollte.
Das er kein Mitleid von ihr haben wollte, dass war ihr durchaus bewusst. Sie selber war nicht der Typ dafür, denn Mitleid brachte einen im seltensten Fall weiter. Dennoch grinste Eleanor leicht verwegen. "Und was ist es dann was du haben willst, Charles Vane?" kam dann auch schon die herausforderende Frage, während sie ihre Augenbrauen leicht auf und ab wippen ließ, wie in einer reinen Provokation und sie es nun ihrerseits war, die ihm leicht in die Lippen biss. Nicht so harsch wie er vorher, nur als Zeichen, dass sie sich nicht komplett von ihm unterkriegen lassen sondern ihn auch immer wieder herausfordern würde.
Jedoch wurde ihr Blick wieder weicher und sie lehnte ihr Gesicht in seine Berührung, bei seinen Worten. "Dann wusstest du mehr als ich." gab sie dann flüsternd zu. "Ich war fasziniert von dir, weil du mich in deinen ganz eigenen Bann gezogen hast. Aber das es Liebe war, das musste ich erst feststellen." ihre Gefühle für ihn, waren deswegen nicht weniger wert gewesen, aber was hatte sie schon zu dem Zeitpunkt von Liebe gewusst? Charles war der erste Mann in ihrem Leben gewesen. Der erste Mann, der ihren Körper berührt hatte auf diese Art und Weise... er war in vielerlei Hinsicht der erste gewesen und war in ebenso vielerlei Hinsicht auch der Einzige geblieben.
Lediglich, als er auf seine Narbe zu sprechen kam nickte sie. "Das muss niemand erfahren. Ich bin dir dankbar, dass du es mir erzählt hast, da so einiges verständlicher wird... aber es wird auch nie wieder Thema sein, es sei denn du möchtest darüber sprechen." bot sie ihm im Gegenzug an. Was sie aber auch wieder auf das Thema zurückbrachte. "Ich muss mir noch überlegen, wie ich meinen Vater entmachte damit er diese Möglichkeiten nie wieder hat... aber nicht mehr heute Nacht.... heute Nacht will ich einfach nur bei dir sein, in deinen Armen liegen und Ruhe finden." gab sie dann flüsternd zu. Alles andere waren Themen über die sie morgen nachdenken konnte, entweder bevor oder nachdem sie mit Flint gesprochen hatte, denn auch das hatte sie nicht vergessen, was sie Hal ausgerichtet hatte.
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