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Not your fucking business
#31


Not your fucking business
   Charles Vane   Eleanor Guthrie
am 04.01.1715


Charles sah Anne finster an und das sonst so helle Blau seiner Augen war einem dunklen Grau gewichen, das an den stürmischen Ozean bei einem Unwetter erinnerte. Sie waren wie zwei Kampfhunde, die nur darauf warteten, dass der andere eine unüberlegte Bewegung machte. Dann würde der Kampf losgehen. Er hatte Jack und der zählte, das hätte Charles sofort so unterschrieben, aber Anne sah nur die halbe Wahrheit. Sie gehörte unveränderbar zu Jack und damit zählte sich genauso für ihn. Er hätte sein Leben für Anne genauso riskiert, wie er das für Jack getan hätte. Und deshalb, verdammt, hatte er schnell entschieden und hatte Max aufgesucht.
Keiner von ihnen beiden konnte in dem Moment sehen, wie ähnlich sie sich wirklich waren in ihrer Überforderung mit solchen Dingen umzugehen, wenn Gefühle im Spiel waren. Wenn es abzuwägen galt und vielleicht so etwas wie Fingerspitzengefühl und Diplomatie gefragt wäre. Sie beide trafen schnell Entscheidungen, von denen sie nicht abweichen wollten. Und Charles konnte Anne auch nicht vermitteln, dass das hier nichts mit seinem Frauenbild zu tun hatte. So wenig wie er sich auch nur einen Tag im Leben als Sklave sah, seit er die Ketten losgeworden war, so wenig betrachtete er Anne als das, was sie vielleicht geworden wäre ohne Jack. „Ich habe dich nicht missachtet“, knurrte er ebenfalls, als er einen Schritt auf sie zumachte. „Du wärst nie geworden wie sie.“ Er konnte nicht sagen warum, aber dessen war er sich sicher. Anne hätte sich nicht in so ein Schicksal ergeben, vorher hätte sie den Tod gewählt, anstatt so zu enden und dafür respektierte er sie. Er war sich sicher, dass er heute genauso wenig leben würde, wenn ihm die Flucht von Albinus nicht gelungen wäre. Er haderte nicht damit, denn er würde den Tod ohne zu zögern jederzeit irgendeiner Unterjochung vorziehen.
Vielleicht war es dieser Respekt, der ihn zögern ließ anstatt Anne zum Teufel zu jagen und den anderen Männern so die Grenzen aufzuzeigen. Sein Blick schweifte zur Ranger, die in Sichtweite vor Anker lag und er war sich des Dilemmas durchaus bewusst, welche Schwäche er hier im Begriff war zu zeigen. Dennoch gestand er ihr etwas zu: „Sonnenaufgang. Wir laufen bei Sonnenaufgang aus. Sei da oder nicht.“ Damit ließ er es gut sein und drehte sich um, um ins Zelt zurückzugehen. Was ihn dort erwartete, ahnte er, aber vermutlich unterschätzte er Eleanors Reaktion vollkommen. Er betrat das Zelt, wo sie noch wartete. „Eleanor…“, begann er beschwichtigend, begleitet von einer entsprechenden Geste, als er auf sie zuging.
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#32


Not your fucking business
   Charles Vane   Eleanor Guthrie
am 04.01.1715


Kampfhunde, ja die Beschreibung traf es wohl am besten. Nicht nur weil sie beide hier herumknurrten, denn das konnte sie beide. Das Knurren war so deutlich, dass ein anderer die Worte kaum mehr dahinter vernommen hätte. Doch Charles verstand sie, ebenso wie sie auch ihn verstand. Zumindest die Worte. Den Sinn dahinter erfasste sie nicht, konnte sie gerade nicht. Dafür war sie zu aufgebracht, gerade einfach zu aufgewühlt emotional, sodass sämtliche Rationalität, die ihr vielleicht in dieser Situation geholfen hätte, verschwunden war. Jack war immer gut gewesen, in diesen Situationen zu vermitteln, doch Jack war nicht da und so mussten sie es alleine auskämpfen.
Anne behielt weiter den Griff an der Waffe, auch wenn sie die nicht benutzte, nicht einmal dann als Charles einen Schritt auf sie zuging und somit gefährlich nahe in ihre Reichweite kam. Es hätte gereicht das Schwert aus dem Halfter zu ziehen und sie hätte ihn damit so schnell getroffen, dass er nicht mal bis drei zählen hätte zählen können. Doch sie tat es nicht. Anne zögerte, auch wenn ein leichtes Zucken ihm anzeigen sollte, dass er gerade nicht näher kommen sollte. Doch trotz ihrer Wut, war es noch immer Charles, ihr Captain und jemanden den sie ebenso sehr respektierte wie Jack. Vielleicht sogar die beiden einzigen in ihrem Leben die sie respektierte. "Wäre ich nicht." grollte sie wie zur Zustimmung, sie wäre nicht einen einzigen Tag in ihrem Leben eine Hure gewesen, es war ekelhaft genug gewesen, sich das von ihrem Mann gefallen zu lassen, weil ihr Vater sie an ihn verkauft hatte. Ihr Blick folgte dem von Charles zur Ranger... ihre Heimat, ihr zu Hause... doch im Moment konnte sie nicht klar denken, nicht mit all dieser Wut, daher nickte sie ihm nur kurz zu, dass sie verstanden hatte ehe sie sich eiligen Schrittes davon machte und den Mann von der Crew anknurrte, der sich ihr in den Weg stellen wollte. Nur eine Warnung, doch deutlich genug als das er die Hände hob und sie passieren ließ. Besser war es für ihn, ehe Charles sonst ein Mitglied weniger hatte.


Wütend war schon gar kein Ausdruck mehr, als Charles zurück ins Zelt kam. Eleanors Augen funkelten nur so vor unterdrückter Wut, auch ihre Hände waren zu Fäusten geballt. Max lebte, sonst hätte Anne wohl ihre Worte anders formuliert. Das war dann aber auch schon das Einzige was sie Charles hier zu Gute halten konnte. Denn egal welche Absichten dahintergesteckt haben mochten, sie hatte klar und deutlich formuliert das Max ihre Freundin war. "Komm mir nicht mit Eleanor." fuhr sie ihm wütend über den Mund.
Seinen Beschwichtigungsversuch konnte er sich gerade echt sonstwo hinstecken, am besten dahin wohin die Sonne nicht schien. Eleanor am Arsch. "Du bedrohst meine Freundin?" stellte sie ihre Frage erneut und dieses Mal auch in deutlichen Worten, Worte die auch er verstehen dürfte. Freundin... das Wort betonte sie auch noch mal. "Schlimmer noch, du bedrohst sie nicht nur sondern verletzt sie auch noch? Wer zum Teufel glaubst du eigentlich, wer du bist, dass du das Recht hast hier jeden angehen zu können, der dir gerade nicht passt? ES geht hier verdammt noch mal um MEINE Freundin... um eine Person, die mir trotz allem wichtig ist." ging es dann auch gleich mit ihrer Tirade weiter, denn er hätte mit Sicherheit etwas dagegen, wenn sie jetzt anfangen würde gegen Jack vorzugehen und ihm das Leben zur Hölle zu machen, denn das war immerhin sein Freund. Schnaubend schüttelte sie den Kopf und dann kam er auch noch zurück und tat einen auf unschuldig? Arschloch.
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#33


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   Charles Vane   Eleanor Guthrie
am 04.01.1715


Bevor Charles noch etwas sagen konnte, fuhr ihn Eleanor schon an und er bekam eine erste Ahnung wie wütend sie tatsächlich war. Er hasste es, wenn ihm jemand das Wort verbot, ganz gleich, ob es einer dieser reichen Schnösel war, Teach damals oder wie jetzt gerade Eleanor. Jahrelang hatte er Schläge oder Schlimmeres dafür kassiert, wenn er den Mund aufgemacht hatte, bis er es nahezu verlernt hatte und er hatte sich geschworen, dass das nie wieder so sein würde. Die Schnösel tötete, bevormunden ließ er sich nicht mehr und die Weiber schlug er, aber es war Eleanor, die hier vor ihm stand, also riss er sich zusammen. Auch das würde ein Ende haben irgendwann.
Er erwiderte ihren Blick wütend, aber ruhig, während sie weitersprach, aber mit jedem Wort von ihr fiel es ihm schwerer hier einfach zu stehen und zuzuhören, wie ein kleiner Junge, der etwas angestellt hatte. Seine Hände legten sich auf die Griffe der Waffen, nicht weil er Eleanor tatsächlich etwas tun wollte, sondern weil er das Bedürfnis hatte irgendwo Halt zu finden, um nicht die Beherrschung zu verlieren. „Freundin…“ musste er dann aber doch mit einem vielsagenden Lachen einwerfen. Er biss die Zähne zusammen, dass ein Muskel in seiner Wange zuckte. „Ich hatte etwas mit einer vorlauten Hure zu regeln, die sich in meine Angelegenheiten gemischt hat.“ Er findet, dass das zwei Paar Schuhe sind hier, denn in seiner Welt laufen die Dinge so: wer ihm Probleme macht, bekommt noch mehr Probleme mit ihm. „Hör auf, mir zu sagen, was ich darf und was nicht, Eleanor“, warnt er sie.
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#34


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   Charles Vane   Eleanor Guthrie
am 04.01.1715


Ja Freundin... ein Wort. Das sich anscheinend seiner Vorstellungskraft entzog, weil es sich dabei eben um Max handelte und er Idiot genug war, sie rein auf ihre Tätigkeit zu reduzieren... oder aber ein Wort, dass ihm scheinbar vollkommen egal war. Zumindest wenn es. Daher kniff sie die Augen ein wenig zusammen, als er dann anfing so abfällig zu lachen und das ganze ins Lächerliche zog. "Ja Freundin Charles.... Menschen die einem wichtig sind... und zwar ausserhalb DEINER Welt." wiederholte Eleanor, dass ganze noch mal etwas deutlicher, wenn auch leiser und noch eindringlicher als zuvor.
Soo... Max hatte sich also in seine Angelegenheiten gemischt. "In dem sie ihren Job gemacht hat? Sie hat sich also eingemischt, weil sie mit Anne geschlafen hat und Anne dann Gefühle entwickelt hat? Wirklich?" das konnte er ja wohl kaum Max in die Schuhe schieben. "Dann bist du also schuldig, wenn du deinen Job machst und eine Prise einfährst für deine Crew... bitte, können wir gerne so handhaben. Wenn das also deine Spielregeln sind... und ja nichts anderes als nur deine Spielregeln zählen..." begann sie dann und trat dabei auch näher auf ihn zu. Vielleicht lernte dann so, dass man seine Worte auch anders auslegen konnte und vielleicht begriff er ja dann, dass nicht nur das zählte was ER gerade wollte, sondern es neben ihm eben auch noch andere Menschen gab. "Dann werde ich Jack das gleiche antun, wenn er es auch nur wagt, wieder einmal vorlaut in der Taverne zu werden. Dann werde ich jedem von deiner Crew dasselbe antun, sollten sie es wagen in der Taverne auch nur einmal vorlaut zu werden." denn damit würden sie sich in Eleanors Angelegenheiten mischen und ja, wenn er es so wollte, dann eben seine Spielregeln und dann würde es auch nur seine Crew betreffen... denn dann galt das Gleiche Recht für alle. Dann musste sie auch niemanden von ihm in irgendeiner Art und Weise berücksichtigen.
Erst nach diesen Worten drehte sie sich um, damit sie auch ihre Schuhe anziehen konnte, denn jetzt musste sie sich erst einmal um Max kümmern und das wieder richten, was er mit seinem Scheiß angerichtet hatte.
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#35
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 09.08.2023, 09:53 von Charles Vane.)


Not your fucking business
   Charles Vane   Eleanor Guthrie
am 04.01.1715


Charles Blick verdüsterte sich nur noch mehr als Eleanor meinte ihm erklären zu müssen, was Freundschaft bedeutete, denn er wusste sehr genau, was Freundschaft hieß. Sie konnte einem das Leben retten und sie konnte den Tod bedeuten – und wenn sie klug war, dann wog sie sehr genau ab, was das bringen würde, was sie meinte mit Max zu teilen. Denn in der Tat sah Charles in ihr nichts anderes als eine Hure, die sich in Dinge einmischte, die sie nicht nur nichts angingen, sondern die ihm auch das Leben schwer machten! „Erklär du mir nichts von Freundschaft. Würde sie mir nichts bedeuten, wäre ich nicht bei ihr gewesen.“
Es wurde nicht besser als Eleanor weitersprach. Eleanor musste doch verstehen, dass es vollkommen gleichgültig war WARUM sich jemand in seine Angelegenheiten mischte. Es zählte am Ende doch nur, DASS sie es eben getan hatte auf eine Art und Weise, die ihm schadete und darauf musste er reagieren. Warum konnte sie das nicht verstehen? Oder konnte sie es am Ende doch? Dass hier etwas gehörig falsch lief, hatte er, als sie ihm Schuld unterstellte, weil er Beute machte. „Was hat…“ – das damit zu tun? Aber er konnte die Frage nicht zu Ende stellen, denn sie fuhr bereits fort und als sie auf ihn zutrat, standen sie sich nahe gegenüber. Die Bestätigung, dass das hier aus dem Ruder lief, kam, als plötzlich Jack ins Spiel kam. Charles presste wütend die Kiefer zusammen, so dass man die Zähne knirschen hörte, denn verflucht, das hier war so viel mehr als eine Auseinandersetzung, eine Uneinigkeit oder ein handfester Streit! Eleanor tat, was sie immer schon so gut gekonnt hatte: sie setzte die einzige Waffe perfekt ein, mit der sie so viel besser umgehen konnte als er: Worte. er verstand sehr wohl, was sie ihm hier androhte und das war zwar nicht gut für ihn, aber viel mehr noch war es lächerlich! Wie schwer konnte es sein auf den Handelsrouten auch reiche Beute ohne ihre Hilfe zu machen. Er hatte sie bisher auch nicht gebraucht. Und die Männer konnten den Rum trinken, den sie erbeuteten. Wozu die Taverne überhaupt aufsuchen?
Als sie sich abwandte, packte er sie am Arm und zwang sie so ihn anzusehen. Sein Griff war in der Wut fest genug, um schmerzhafte Abdrücke zu hinterlassen an ihrem Arm. „Vorsicht, Eleanor, hör auf mir zu drohen“, kam es rau und dunkel von ihm. Vielleicht bekam sie eine erste Ahnung davon, wie das Gespräch mit Max gelaufen war. „Keiner meiner Männer mischt sich in deine Angelegenheiten ein. Weder Jack noch einer der anderen. Und hör auf, mich wie einen Idioten zu behandeln! Es gibt einen Unterschied zwischen Freundschaft und dem Eigennutz einer Hure. Wenn du das nicht siehst, bin nicht ich es, der keine Ahnung von Freundschaft und Loyalität hat!“
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#36


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   Charles Vane   Eleanor Guthrie
am 04.01.1715


Das seine Worte es gerade nicht einen einzigen Deut besser machten, schien Charles nicht einmal in den Sinn zu kommen. Im Gegenteil, eigentlich machte er es gerade nur noch schlimmer. Aber das hatte er im Grunde schon immer gut gekonnt, mit Worten etwas kaputt zu machen und im Moment war es ihr auch vollkommen gleich was er meinte. "Dann ist es um so schlimmer, wenn du die Bedeutung von Freundschaft kennst, denn es zeigt am Ende nur... das du bereit bist DEINE EIGENEN Freundschaften zu respektieren." machte sie ihm daher dann auch deutlich, auch um ihm zu zeigen, welche Grenze er eigentlich überschritten hatte. Denn hierbei ging es eben nicht nur um ihn.
Es war soooo typisch für ihn, er hatte gehandelt ohne nachzudenken. Ohne auch nur ein einziges Mal in Erwägung zu ziehen, dass es vielleicht auch andere betreffen würde. Sie hätte ebenso mit Max reden können, und wenn ihm die Gefühle von Anne nicht passten, dann hätte er mit ihr reden können, das wäre ein diplomatischer Weg gewesen, vielleicht sogar der richtige bei dem niemand verletzt worden wäre. Doch wozu auch einen solchen Weg gehen? Es reichte doch, wenn er seinen verfluchten Dickschädel durchsetzte und machte wonach ihm gerade der Sinn stand, dafür musste man ja auch auf niemanden Rücksicht nehmen. Oh Eleanor KOCHTE gerade regelrecht vor Wut.
Eleanor zuckte kurz zusammen, als sie den schmerzhaften Griff an ihrem Arm spürte, doch letzten Endes steigerte es ihre Wut nur noch und das konnte er auch gerne ihrem Blick entnehmen. "Das ist keine Drohung Charles.... es sind deine Spielregeln und ich werde sie ebenso umsetzen." vielleicht damit auch er mal begriff, dass sich der Nabel der Welt eben nicht nur um ihn drehte, dann konnte er auch eine Beziehung mit sich alleine führen, dann musste er immerhin auf niemanden Rücksicht nehmen.
Lediglich als es um Max ging holte sie noch mal tief Luft. "Ich kenne den Unterschied... du auch? Ich war oft genug bei ihr in den letzten JAHREN auch ohne das es um Nähe oder irgendwas ging, ohne das ich sie dafür bezahlen musste. Soviel zu deinem Eigennutz als Hure... und jetzt LASS MICH LOS... kümmere dich um DEINE Freunde, ich werde mich jetzt um meine kümmern." spieh sie ihm dann entgegen.
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   Charles Vane   Eleanor Guthrie
am 04.01.1715


Eleanor tat gerade gut daran Charles nicht zu sagen, dass er hier irgendetwas schlimmer machte, denn das galt für sie mindestens genauso. Er tat es nur wesentlich grober und gerader als sie. Das wurde noch verstärkt, wenn eine gewisse Überforderung einsetzte sich mit den gekonnt eingesetzten Worten seines Gegenübers auseinanderzusetzen. Wusste er nicht mehr weiter, war Brutalität immer die Lösung. Eine sehr effiziente noch dazu, das hatte er gelernt. In seiner Welt gab es nur vorwärts und kein zurück. Und egal, was er für Eleanor empfand, so konnte er dieses Verständnis von Leben, Existenz und Überleben nicht einfach so über Board werfen. So verstand er auch nicht, was Eleanor hier eigentlich wollte. Natürlich respektierte er seine Freundschaften, sonst wären es kaum seine Freunde gewesen! Es machte das nicht schlimmer, sondern besser, verdammt. "Du redest Unsinn!"
Trotz seiner Warnung drohte sie ihm erneut, denn in seinen Augen war es genau das, ganz gleich was sie sagte oder behauptete. Er merkte nicht in der hitzigen Diskussion, dass Eleanor zusammenzuckte, als er sie am Arm packte, aber was auch immer sie hier verlangte, los ließ er Eleanor nicht. Sie würde nicht einfach so gehen und ihn hier stehen lassen wie einen Idioten. "Ich weiß sehr genau wie Eigennutz aussieht, sei dir dessen sicher", knurrte er sie wütend an. "Und was er mit anderen macht. Er ist überall." Immer hatte irgendjemand von ihm profitiert. Albinus und auch Teach, der ihn aufgenommen hatte. Andere Sklaven, weil er der Kleinste gewesen war lange Zeit. Aber auch die Reichen, die heute noch meinten mit Männern wie ihm umgehen zu können, wie sie wollten oder Huren, die versuchten ihn auszunehmen. Die Liste hätte sich beliebig erweitern lassen. Er packte sie am Kinn und hielt es fest, so dass sie ihm in die Augen sehen musste. Auch hier hinterließ sein Griff einen deutlichen Abdruck, so fest war er. "Wie kannst du so klug und so dumm im gleichen Moment sein, Eleanor?! Eine Hure ist eine Hure und sie will Geld von dir. Bezahl sie nicht und der Eigennutz ist nur umso größer!" Das musste sie doch sehen. Das musste Anne doch sehen?
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#38


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   Charles Vane   Eleanor Guthrie
am 04.01.1715


Tat sie das? Unsinn reden? In seinen Augen vermutlich schon, weil sein Tellerrand mal wieder erreicht war. So zog sie erst einmal lediglich die Augenbraue nach oben bei dem Wort UNSINN. "Stimmt Charles... würde es hier nur um DICH gehen, dann wäre es Unsinn." gab sie ihm dann mit einem gespielten Lächeln recht. Ging es aber nicht. "Doch zählen hierbei nur DEINE Freundschaften? Sind MEINE Freunde egal?" kam Eleanor dann mit der direkten Frage um die Ecke. Denn Tellerrand hin oder her, selbst er war in der Lage eine direkte Frage zu beantworten. Denn im Grunde ging es doch mal wieder genau darum. ER hatte irgendwas was ihm nicht passte und statt auch nur einmal nachzudenken, ließ er seine Fäuste oder sonst etwas sprechen.
Er tat es ja gerade auch bei ihr, auch wenn Eleanor nicht einmal wusste, ob er das eigentlich direkt so mitbekam oder nicht. Vermutlich eher nicht, oder es war ihm schlichtweg im Moment vollkommen egal. Doch es bestätigte nur, dass seine Welt genauso beschränkt war, wie das vieler Männer. Sie hatten Recht und wenn das eben nicht so war, dann wurde die Meinung mit Gewalt durchgesetzt, weil sie sich auch dazu immer im Recht sahen. Auch Charles machte dort im Moment keinen Unterschied und noch wusste Eleanor nicht, wie sie das einordnen sollte, denn auch davor hatte Max sie gewarnt. "Mir ist durchaus bewusst was Eigennutz ist Charles." entgegnete sie ruhig, aber nicht weniger scharf als er. Egal ob er sie nun für dumm hielt oder nicht, aber Eleanor war in einer Welt aufgewachsen, die im Grunde aus nichts weiter bestand als genau aus dem... Eigennutz. Jeder war sich selbst der Nächste und sie hatte durchaus auch gelernt damit umzugehen und ihre eigenen Wege zu finden.
Auch bei seinem Griff unter ihr Kinn, zuckte Eleanor kurz zusammen, denn ob nun bewusst oder unbewusst, aber er tat ihr weh. Doch sie hatte auch ebenso wenig vor, sich von ihm bestimmen zu lassen mit wem sie nun befreundet sein durfte und mit wem nicht. Vor allem hatte sie nicht vor sich diktieren zu lassen, wen sie als Freund anzusehen hatte und wen nicht. Nur weil er das alles auf den Körper reduzierte, musste sie nicht dasselbe beschränkte Denken haben. "Ahhh... wie kann eine Hure es sich wagen, mehr zu sein als eine Hure? Wie kann sie es wagen auch ein Mensch zu sein und eine Freundin? Wie kann sie es wagen Verständnis aufzubringen, wo Männer aufhören zu begreifen? Wie kann sie es wagen, einfach für eine Freundin da zu sein, ohne dafür Geld zu verlangen? Freunde tun so etwas Charles.... verdammt eigennützig nicht wahr? Einfach füreinander da sein und Halt geben." schleuderte sie ihm nicht weniger wütend entgegen. "Und was jetzt Charles? Willst du mir jetzt mit Gewalt deine Meinung einbläuen? Na komm schon, es sind noch genügend Stellen, die noch nicht deine Abdrücke tragen." machte sie ihn dann darauf aufmerksam, dass er gerade genau das tat, seine Meinung mit Gewalt vertreten... ja, damit zeigte er doch sehr deutlich was sie ihm bedeutete. Tat sie, solange sie nach seinem Willen funktionierte und ja keine eigene Meinung zu irgendwelchen Themen hatte, die sich von seiner unterschied.
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#39


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   Charles Vane   Eleanor Guthrie
am 04.01.1715


Charles hörte wie Eleanor ihm zustimmte und sah das Lächeln. Er kannte ihr Lächeln so gut, hatte es all die Jahre vor sich gesehen, sobald er die Augen geschlossen hatte, ganz gleich wie sehr er versucht hatte sie zu vergessen und er wusste sofort, dass das hier nicht echt war. Er zog die Augenbrauen zusammen und stutze, als sie ihm eine Frage stellte, denn er wusste eines: es gab Fragen, die man nur falsch beantworten konnte. Edward Teach liebte es, solche Fragen zu stellen. Und nun stand er hier vor Eleanor, sah sich im Recht und wurde DAMIT konfrontiert!? Oh, wie klug sie war, es so zu formulieren und gleichzeitig verfluchte er sie dafür! Aber er musste antworten. Das war doch der Fluch... man musste IMMER antworten oder man verlor gleich doppelt. Auch das hatte er in harten Lektionen bei Teach gelernt. Eigentlich schon früher als Kind, aber Teach hatte ihn gelehrt, wie er damit umgehen konnte. Fast wünschte er sich, dass der andere jetzt hier war. Aber das war verrückt! Wäre er hier, hätte er ihn für seinen Verrat längst einen Kopf kürzer gemacht. Charles starrte Eleanor noch immer wütend an. "Natürlich zählen deine Freunde", gesteht er ihr zu und bevor sie triumphieren kann, fügt er hinzu: "WENN es denn Freund sind!"
Draußen vor dem Zelt hatten sich inzwischen einige Männer versammelt und hörten sich den lautstarken Streit nicht weniger interessiert an, wie den lautstarken Sex. Charles hielt Eleanor unterdessen weiter mit hartem Griff fest. Dass er Max damit in die Karten spielte, ahnte er nicht einmal. Je mehr Eleanor hier mit Worten und Spitzfindigkeiten um die Ecke kam, desto wütender wurde Charles. "Eine Hure ist eine verdammte Hure und sonst nichts! Wäre sie etwas anderes, würde sie aufhören das zu sein: eine verfluchte Hure!" So einfach war es doch. Ein Dieb war ein Dieb, solange er stahl, ganz gleich was er sagte. Wie so oft konnte er Eleanor nicht richtig begreiflich machen, was er damit genau meinte, denn er selbst war ein Pirat, würde es immer sein und dennoch war er Freund und Liebhaber. Aber das war etwas anderes, denn niemand bezahlte ihn. Weder für das eine noch für das andere. Er hielt Eleanors Kinn noch immer sehr fest, als er noch etwas näher kam: "Was? Was Eleanor? WAS begreifen Männer nicht? Hm? Sag es mir: WAS BEGREIFE ICH NICHT?" Das Eis, auf dem sie sich bewegte, wurde immer dünner und tatsächlich hatte er eine Hand zur Faust geballt vor Wut. "Treib es nicht zu weit", zischte er ihr entgegen. Just in dem Augenblick reizte sie ihn auch noch und forderte ihn geradezu heraus und seine Finger schlossen sich so fest zur Faust, dass die Knöchel hell hervortraten. Man konnte die Wut jeder Faser seines Körpers ansehen. Sie spiegelte sich in seinen Augen wieder und in dem Muskel, der in seiner Wange zuckte und an seinem Hals, an seiner Haltung und den angespannten Muskeln. Er merkte es nicht, aber noch ein falsches Wort von ihr und die Gewalt wäre da.
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#40


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   Charles Vane   Eleanor Guthrie
am 04.01.1715


WENN es also ihre Freunde waren. Eleanor zog bei seiner Erwiderung lediglich die Augenbraue nach oben, auch wenn die Wut klar und deutlich in ihren Augen zu sehen war. "DU HAST MIR NICHT ZU SAGEN WER MEINE FREUNDE SIND." fauchte sie ihm dann entgegen. Denn das hatte er wirklich nicht. "Ich lasse mich wirklich auf eine verdammt große Menge an Kompromisse ein, aber da hören sie auf. Es gibt nicht viele Menschen, die ich Freunde nenne, denn auch ich mache dort verdammt große Unterschiede... aber Max, Flint und Mr. Scott sind Menschen die mir verdammt wichtig sind. Und HÄTTEST du auch nur irgendeinen verfickten Wert auf diese Freundschaft gelegt, dann hättest du mit MIR geredet, anstatt Max zu bedrohen." machte sie ihm dann deutlich. Denn genau darum ging es ihr ja. Nur das Eleanor in ihrer Wut gerade nicht erkennen konnte, dass auch sie das Charles hätte anders beibringen können.
Vermutlich war es der Fakt, dass es Max war die er bedroht hatte. Der Punkt, dass er sie einfach in seinen Überlegungen übergangen hat, doch vielleicht waren es auch Max Warnungen, die sie trotz allem noch immer irgendwo im Hinterkopf hatte und die sie einfach nicht loswerden konnte, egal was sie auch tat. Da war Max warnende Stimme in ihrem Kopf, dass er sie genauso behandeln würde wie alle anderen, wenn es nicht nach seinem Willen ging. Es war wie eine verdammte Irrfahrt, denn auf der einen Seite WOLLTE sie Max nicht glauben... sie wollte einfach glauben, das Charles bei ihr einen Unterschied machte und die andere Seite schien sich in diesem Augenblick davon zu überzeugen.
Doch als er Max eben nur als Hure abstempelte, tat er genau das... was sie ihm gerade vorgeworfen hatte. "Das Männer nicht begreifen, dass es mehr gibt als nur ihre kleinliche Schwarz Weiss Welt, in der sie glauben das Recht in jedem Fall für sich gepachtet zu haben. Das ist die Welt der Männer, vor der DU mich damals bewahren wolltest Charles... doch im Moment bist du genauso wie sie. DU diktierst... DEINE Meinung zählt und wenn ich nicht nach deinem Bild funktioniere, dann handelst du mit Gewalt... so wie du es gerade tust." warf sie ihm dann vor, denn gerade machte er wirklich keinen Unterschied zu den Männern, vor denen sie sich ein Leben lang hatte schützen wollen und gerade war er dabei eine Grenze zu überschreiten, mit der er Max Warnungen bestätigte und ihr klarmachte, dass sie überhaupt keinen Stellenwert hatte in seinem Leben, ausser das der Frau, die er ficken konnte.
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