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Das ist kein neuer Anfang Max
Max & Eleanor
#21


Das ist kein neuer Anfang Max
   Eleanor Guthrie   NPC
am 04.01.1715
Max & Eleanor


Eleanor hatte selten einen leeren Kopf erlebt, doch in diesem Moment war es tatsächlich so. Max, das ganze Ausmaß um ihre Hintergedanken, oder das was sie mit ihr noch klären wollte und würde wurden ebenso hintergründig, wie vorher ihr Gespräch über Jack und Anne. Es war als hätte Charles ihr einen Schlag vor den Kopf gegeben, der sie handlungsunfähig machte, nicht aber ihre Gedanken stoppte. Die wirbelten nur so herum in ihrem Kopf, ohne auch nur einen Ansatz zu finden, an dem sie festhalten konnte. All das hatte dann auch dazu geführt, dass sich diese Hilflosigkeit in ihren Gesten zeigte.
Eigentlich wollte sie Charles schon ihren Arm entziehen, denn sie musste nachdenken.. sie musste.... sie musste... sie wusste nicht, was sie machen sollte, aber irgendwas um dieses Ergebnis zu verhindern. Sie musste eine Lösung finden. Doch all das war so vorangig in ihrem Kopf, dass sie um sich herum gerade kaum etwas mitbekam, sodass selbst der Gedanke an Widerstand im Keim erstickt wurde und sie sich nach oben führen ließ. In dem Moment war sie ihm sogar dankbar für die Führung, denn ohne wäre sie wohl nur die Treppen wieder heruntergefallen oder gestolpert. Sie bemerkte am Rande, dass er sie ins Büro brachte und sie auf einen Stuhl setzte. Doch erst der starke Geruch vom Rum, drang dann wieder einigermaßen durch ihren geschockten Verstand durch und riss sie aus der Hilflosigkeit.
Fast schon automatisch griff sie nach dem Glas und trank einen großen Schluck, der auch ein wenig der Anspannung wieder löste, unter der sie ohnehin keinen klaren Gedanken hätte fassen können. "Es muss noch einen anderen Weg geben." brachte sie dann leise hervor. Es war ja nicht einmal so, dass sie ihren Vater liebte, denn das tat sie nicht. Im Grunde war Mr. Scott mehr ihr Vater gewesen als ihr eigener und doch.... es musste noch einen anderen Weg geben. Dennoch erhob sie sich von dem Stuhl, nachdem sie ihr Glas geleert hatte und ließ sich sachte gegen Charles sinken. "Ich verstehe, weswegen du es tun willst.... und ja, ich verstehe auch die Punkte dahinter. Ich wünschte ich könnte widersprechen, aber das kann ich nicht." begann sie dann, auch um Charles zu signalisieren das sie ihm zugehört hatte und auch die Wichtigkeit dahinter verstand. "Aber das kann nicht die erste und einzige Lösung sein." wobei das jetzt tatsächlich eher wie eine verzweifelte Bitte klang. Es musste einen anderen Weg geben, einen der ihn nicht gleich ins Grab brachte. Doch egal, wie sehr sie ihren Kopf auch anstrengte, wie sehr sie auch alles durchdachte in diesem Moment. Sie kam nicht umhin, dass er Recht hatte... wo ein Schiff war, da waren auch mehrere und wielange versuchte sie jetzt schon alleine dagegen anzukämpfen? Wie lange versuchte sie inzwischen alleine gegen diesen Sklavenhandel in Nassau vorzugehen? Wie oft hatte sie ihre eigene Haut dabei riskiert und ihr Vater hatte nichts getan? Ausser zuzusehen und Geld damit zu verdienen? Und dennoch... er war ihr Vater. "So langsam glaube ich, das man dich aus der Hölle geschickt hat um mir alles zu nehmen." murmelte sie dann, zwar immernoch deutlich hörbar, aber nicht anklagend... ehe müde. Denn irgendwie schien es doch immer darauf hinauszulaufen, dass sie irgendwas verlor, je näher sie Charles kam. Max, ihr Deal dass sie bei ihm im Zelt bleiben wollte und jetzt ihren Vater... was würde dann das nächste sein? Er selber hatte noch alles, so wie er angekommen war.
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#22


Das ist kein neuer Anfang Max
   Eleanor Guthrie   NPC
am 04.01.1715
Max & Eleanor


Charles war sofort klar, dass sie beide mit dieser absoluten Hilflosigkeit unterschiedlich umgingen. Wo er darauf mit unüberlegter Brutalität reagierte, was er sehr sicher Eleanor so gut zu kennen, dass er erwartete, sie würde nach dem ersten Schock ihren Kopf wieder einschalten und mit logischer Überlegtheit vorgehen. Genauso sicher war er auch, dass es der Moment sein würde, in dem sie ein Problem bekamen, denn würde er sich davon beeindrucken, besänftigen oder dazu bewegen lassen, einen anderen Kurs einzuschlagen? An diesem Gedanken hing er noch, als Eleanor sich von ihm nahezu willenlos nach oben geleiten ließ. Und daran dachte er auch noch als sie da mit ihrem Rum vor ihm saß.
Ein anderer Weg... sie fing bereits an ihren Verstand einzuschalten. Sicher, das war an sich ein gutes Zeichen, denn alles war besser als nichts zu wissen, nichts zu denken, nichts zu tun. Charles hätte sich durchaus gewünscht, dass er ihr zeigen konnte, wie sehr er sie verstand, aber ihm fiel nichts ein zu sagen oder zu tun, das das wirklich verdeutlicht hätte und so schwieg er lieber. Stattdessen hielt er sie beinahe mit einer Zärtlichkeit fest als sie aufstand und sich gegen ihn sinken ließ, die man ihm ganz sicher nicht zugetraut hätte. Es bedeutete ihm viel, dass sie verstand warum er das überhaupt vorgeschlagen hatte und so strich er ihr vorsichtig eine widerspenstige Haarsträhne aus dem Gesicht, die sich gelöst hatte, um ihr dann mit den rauen Fingern über die weiche Wange zu fahren, nur einen Moment dort verweilend. Er schenkte ihr ein Lächeln als sie zugab nicht widersprechen zu können, denn das bedeutete gleichzeitig auch, dass es also so geschehen würde, wie er hier sagte. Also quittierte er die Worte mit einem Nicken, just als sie fortfuhr. "Eleanor...", setzte er beschwichtigend an wie er es vorhin unten im Schankraum bereits versucht hatte. "Ich habe keine andere Lösung, so leid es mir tut. Glaub mir das." Er hatte schon viele Männer getötet, die er so leicht hätte am Leben lassen können und es hatte ihm kein einziges Mal leid getan. Dieses Wort hatte bis von kurzem nicht einmal existiert in seinem Wortschatz und doch sah es in diesem Fall ganz anders aus. Auch wenn das nichts daran änderte, dass es losgehen und den Mann töten würde, der der Vater der Frau war, die er liebte. Beinahe waren ihre Worte zu leise und so leicht zu überhören, die da von Eleanor kamen. Die Worte trafen ihn mehr als er zugeben wollte. Der Gedankengang war nachvollziehbar und es mochte auch kein Vorwurf darin liegen, aber das, was sie aussagten war auch so vielsagend genug. Er nahm ihr Gesicht in beide Hände, so dass sie ihn ansehen musste. "Eleanor, würdest du das wirklich glauben, ständen wir nicht hier." Dann wäre vermutlich er derjenige, der bereits seinen letzten Atemzug getan hätte. Das traute er ihr durchaus zu. "Ich will dir gar nichts wegnehmen." Aber er wollte genauso wenig Gefahr laufen eines Tages wieder als Sklave in Ketten zu landen. Was mehr wog, hätte er in diesem Moment nicht sagen können.
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#23


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   Eleanor Guthrie   NPC
am 04.01.1715
Max & Eleanor


Sie hatte Charles selten so zärtlich und sanft erlebt, wie in diesem Moment als er sie hielt. Auch wenn es die Sache an sich nicht besser machte, so war es doch seine Art sich in diesem Moment auszudrücken. Es verdrängte für den Hauch eines Augenblicks, das aufsteigende Chaos in Eleanor. Wäre die Schwere dieses Momentes nicht gewesen, sie hätte sich vollständig in diesem einen Augenblick an ihn verlieren können, in dieser Zärtlichkeit, obgleich sie nun kein zerbrechliches Pflänzchen war und man sollte sich wohl davor hüten, sie als ein solches zu behandeln oder sie als ein solches anzusehen. "Nur weil du keine andere Lösung hast und ich nicht widersprechen kann, bedeutet es nicht, dass es nicht noch eine andere Lösung gibt." beharrte sie dennoch auf ihrem Punkt, ehe sie ihn ansah. Das war nichts, was sie in den nächsten Fünf Minuten überdenken konnte, denn dafür stand der Schock über seine Entscheidung noch zu tief. Aber es war definitiv etwas, was sie überdenken musste. Sie musste ALLE Wege in Betracht ziehen. "Gib mir ein paar Tage." und das war in dem Moment auch keine Bitte.
Denn selbst wenn es keine andere Lösung gab und sie keinen anderen Weg fand, dann brauchte sie wenigstens auch die Zeit um sich von ihrem Vater zu verabschieden. Ob sie es konnte? Keine Ahnung, sie wusste es wirklich nicht, denn das alles kam ihr im Moment noch so unwirklich vor. Daher waren ihr vermutlich auch die Worte so entwichen, wie sie dann über ihre Lippen gekommen waren. Das er gekommen war um ihr alles zu nehmen.
Eleanor gab dem Zug seiner Hände nach und hob ihren Kopf, selbst ihr Blick wirkte müde, obgleich es keine körperliche Erschöpfung war, denn sie fühlte sich ausgeruht und topfit. Es war eben einfach nur das Ergebnis dieses Tages, an dem dann doch so unendlich viel passiert war, woran keiner heute Morgen noch gedacht hatte. "Du magst es nicht wollen Charles und ich glaube dir auch, dass du es nicht willst.... und doch tust du es. Denn es ist nicht dein Leben, welches sich im Moment so drastisch ändert. Im Grunde ändert sich bei dir .... absolut nichts." erwiderte sie leise und das nicht nur im Grunde, bei ihr hingegen? Sie war ihm entgegengekommen mit dem Zelt, musste vielleicht auf Max Freundschaft verzichten, weil er sich heute morgen hatte hinreißen lassen und sie ihn so ausgespielt hatte, es war auch nicht seine Familie die er töten wollte, sondern ihre.
Mit der Hand fuhr sich Eleanor über die Stirn, ehe sie sich von ihm löste und sich wieder das Glas mit dem Rum griff, denn im Moment war ihr danach zumute, sich einfach nur sinnlos zu betrinken. Einfach nur diesen verdammten Tag hinunterzuspülen und an nichts mehr denken. Den Kopf frei trinken, egal wie sehr es sie danach auch wieder einholen würde, doch für heute war es genug.
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#24


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   Eleanor Guthrie   NPC
am 04.01.1715
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Charles intensiver Blick aus den hellen, blauen Augen lag weiter auf Eleanor und man hätte nicht zu sagen vermocht, was er gerade dachte als sie auf ihrem Standpunkt beharrte. Es musste eine andere Lösung geben. Er konnte die aufkeimende Entschlossenheit in ihren Augen sehen, die den Schock langsam zu verdrängen begann. Ein paar Tage wollte sie haben und auch wenn es nicht als Bitte formuliert war, sondern eine klare Forderung, bedeutete das nicht, dass er ihr automatisch nachkommen würde. Das wiederum würde sie klar in seinem Gesicht lesen können.
Er überlegte einen Moment lang, ob er ihr diese Tage geben wollte. Ob er es konnte. Ob das Risiko zu groß war oder ob er – vor allem – einfach nicht warten wollte. Denn Charles war kein Freund des Wartens. Er war nicht wie Flint, der alles zu Tode dachte. Er war auch nicht wie Teach, der einfach die Weitsicht besaß. Und er war dreimal nicht wie Jack, der sich wie ein Idiot benahm, aber dabei überlegte und mit Weitsicht handelte. Charles sah ein Problem und erledigte es schnell und effizient, um sich dann wieder anderen Dingen zu widmen. Waren diese Dinge dann neue Probleme, die aus seinem Handeln entstanden waren, dann war das eben so. Für den Moment blieb er ihr eine Antwort schuldig.
Da waren sie also wieder. Bei ihm änderte sich nichts, bei ihr alles. Er fühlte sich an ihre frühere Unterhaltung erinnert und setzte sich mit einem Seufzen auf einen der freien Stühle vor ihrem Schreibtisch als sie sich von ihm löste. Auch er schenkte sich Rum ein und leerte es in einem Zug, offensichtlich gewohnt auf der Flasche zu trinken. Noch immer ruhte sein Blick auf Eleanor und er tat ihr zuliebe etwas, das er sonst niemals machte: er gab nach. Es gefiel ihm nicht und es kostete ihn einige Überwindung, denn da wollte sich das unbestimmte Gefühl in ihm breit machen, dass es ein Fehler war. Er kannte dieses drängende Gefühl, das sich im Nacken begann auszubreiten als ob ihn jemand verfolgen oder anstarren würde. Als würde ihm jemand im nächsten Moment das Messer an die Kehle setzen oder den Strick um seinen Hals zuziehen, während er noch über seine Dummheit lachte. Noch war es vage und kaum zu spüren, aber er wusste, dass es zunehmen würde. Es war auch dagewesen als er sich gegen Teach gestellt hatte, aber seine Gefühle für Eleanor hatten es vertrieben und nun, nach all den Jahren waren kaum mehr als eine dumpfe Erinnerung, aber ganz weg war es nie gewesen.
Und doch nickte er schließlich, denn zu leicht ließ sich die warnende Empfindung zur Seite schieben wie eine lästige Truhe, die einem im Weg stand. Eine Truhe, an der man sich wenig später den Fuß stoßen würde… nur, wenn man nachlässig war. „Drei Tage, Eleanor.“ Sie würden morgen früh auslaufen und am Abend zurückkehren, wenn alles so lief, wie er sich das dachte. Weitere zwei Tage und dann würde er handeln. „Wenn du eine andere Lösung findest, dann gehen wir deinen Weg“, schlug er ihr also vor, abwartend, wie sie das fand.
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#25


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   Eleanor Guthrie   NPC
am 04.01.1715
Max & Eleanor


Es gab Punkte in denen Eleanor bereit war zu verhandeln, ebenso gab es auch Punkte bei denen sie bereit war auch mal einen Schritt zurückzutreten oder auf jemanden zuzugehen und nachzugeben. Jedoch nicht in diesem Punkt, nicht wenn es um ihre Familie ging. Selbst wenn sie ihren Vater kaum mehr als Familie bezeichnen konnte, da dann doch eher Mr. Scott und würde es wohl auch immer bleiben, nicht umsonst hatte sie diese enge Bindung zu ihm. Auch deswegen war es nicht als eine Bitte formuliert und auch nicht als eine solche hervorgebracht. Hierbei würde sie nicht nachgeben. Sie sagte ja nicht einmal dass sie Charles Lösung ausschloss oder sie gänzlich abtat, aber hierbei würde sie nicht nachgeben. Sie war durchaus entschlossen, einen anderen Weg und eine andere Lösung zu finden. Eine die nun nicht zwingend seinen Tod mit einschloss, erst wenn es keinen anderen Weg gab. Auch diese Möglichkeit zog sie in Betracht, musste sie und das wusste sie auch. Aber Lösungen, vor allem wenn sie nicht nach Schema F von Charles funktionieren sollten, brauchten eben mehr als Fünf Minuten. Fakt war, entschlossen waren sie beide, nur mit verschiedenen Wegen, auch wenn ihrer noch nicht gefunden war. Etwas, dass man klar in beiden Gesichtern ablesen konnte.
Die Gläser waren auf beiden Seiten schnell geleert und auch ebenso schnell wieder nachgefüllt. Eleanor spürte die Erleichterung, was sie auch mit einem Nicken anzeigte. Drei Tage waren nicht viel, aber es war Zeit, die sie für sich nutzen konnte. "Du läufst wieder aus." es war keine Frage, sondern viel mehr eine Feststellung, denn anders hätte er ihr diesen Zeitraum nicht zugestanden, dessen war sie sich durchaus bewusst. Vielleicht war es auch ganz gut so, denn ob sie wollte oder nicht, aber Charles konnte wie ein verdammter Orkan sein, der sehr vereinnahmend alles mit sich riss und ihre Welt dabei aus den Fugen hob. Und sie selber? Sie selber war irgendwo im Auge des Orkans, ohne einen Fluchtweg... gefangen im Auge des Sturms, doch egal wie heftig es auch gerade tobte und wütete, sie wollte sich ihm nicht entziehen oder dem was sie haben konnten. Toxisch? Vermutlich, aber er war ihr Schwachpunkt.
Ihr letzter Abend, denn niemand wusste, wie lange er wirklich fort bleiben würde. Ob er überhaupt wiederkommen würde, denn das letzte Mal hatte er Jahre gebraucht. Die Distanz würde ihnen sicher beiden gut tun. Vielleicht auch um festzustellen, ob das hier nur ein Fegefeuer war oder ob sie den anderen tatsächlich vermissen würden. Wer wusste das schon? Aber sie wollte den letzten Abend auch nicht verbringen mit Mordplänen oder Streit wegen Max oder was auch immer. Somit erhob sich Eleanor mit ihrem Glas und umrundete den Tisch, um sich auf Charles Schoß zu setzen. "Wirst du wieder Jahre vergehen lassen?" eigentlich war die Frage eher ein Scherz, aber wer konnte sich dort so sicher sein? Eleanor leerte ihr Glas auf Ex und stellte es auf dem Tisch ab, ehe sie ihre Stirn gegen seine sinken ließ. "Ich will mich nicht mit dir streiten... nicht wenn du morgen früh ausläufst." sie mochte vielleicht nicht abergläubisch sein, doch gerade auf See, sollte man sich nie zu sicher sein und dann sollten Diskrepanzen nicht das letzte sein, was man in Erinnerung hatte.
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#26


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   Eleanor Guthrie   NPC
am 04.01.1715
Max & Eleanor


Eleanor nahm sein Ultimatum an, das er ihr hier stellte. Auch ihm war klar, dass für manche Menschen drei Tage ein kurzer Zeitraum war. Vorbei mit einem Fingerschnippen. Auch er empfand das so, wenn er auf See war. Kaum waren die Segel gesetzt und der Wind zerzauste einem das Haar auf offener See, wurde es Zeit mit der Beute umzukehren oder die Vorräte aufzufüllen. Wochen konnten sich wie Stunden anfühlen. Er wusste aber auch, dass es umgekehrt sein konnte. Und deshalb… genau deshalb gestand er Eleanor nicht mehr Zeit zu. Zumal er wusste, wie klug sie war und wie schnell und scharf ihr Verstand arbeitete. Und es war gut, dass sie die Frist akzeptierte, denn sonst hätte das hier einen unschönen Verlauf genommen, das wussten sie wohl beide. So aber spielten seine Finger der linken Hand mit dem wieder gefüllten Glas, fuhren über den fast filigran wirkenden Rand, als er nickte. „Ja, morgen früh bei Sonnenaufgang. Ein französisches Handelsschiff soll unterwegs nach Hause sein, gut gefüllt mit Kaffee und Rum. Hat Jack gehört…“ Normalerweise wusste Eleanor um derlei Dinge, aber in diesem Fall hatte Jack die besseren Ohren gehabt und seine Fühler weit ausgestreckt. So war der Freund: wenn man meinte einen Mann vor sich zu haben, der das Leben nicht ernst nahm und nur seinem Rum und schönen Frauen zusprach, erfuhr der Dinge früher als alle anderen. Vor allem aber ging Charles davon aus: „Das wird leichte Arbeit. Das Schiff wird tief im Wasser liegen und elend langsam sein.“ Er konnte sich ein breites Grinsen nicht verkneifen, denn die größte Arbeit würde das Umladen darstellen.
Er grinste noch, als sein Blick Eleanor folgte und sie sich auf seinen Schoß setzte. Sofort legte er ihr den rechten Arm um die Taille, wo seine linke Hand noch immer an dem Glas ruhte. Da blitzte etwas in Charles Blick auf, das verriet, dass er die Ernsthaftigkeit hinter der scherzhaften Frage hörte, verstand und die Möglichkeit nicht ausschloss. Nicht, weil er es wollte oder Eleanor ihm gleichgültig war, sondern weil man niemals wusste, was das Leben für einen bereit hielt. Er zog sie zu sich heran und drückte ihr einen Kuss auf die Lippen, kurz und rau, wie es oft seine Art war, aber gleichzeitig lag darin so viel mehr. „Sorg du nur dafür, dass dein Lager genug Platz für meine Waren bietet und deine Kassa gut gefüllt ist.“ Nachdem sie ihm das letzte Mal ja recht unverblümt gesagt hatte, dass er schlecht verhandelt hatte, würde das diesmal nicht mehr so ablaufen.
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#27


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   Eleanor Guthrie   NPC
am 04.01.1715
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Sie hatte also recht mit ihrer Vermutung, dass er morgen wieder auslaufen würde. Ob er auch heute Abend zu Max gekommen wäre um mit ihr zu sprechen, wenn es nicht so gewesen wäre? Eine Frage, die sich ihr ebenso stellte, wie die Frage ob es seine eigene Initiative gewesen war oder ob Jack dahintersteckte. Doch blieben all diese Fragen lediglich in ihren Gedanken, tief und fest verschlossen. Für heute war dort kein Platz mehr dafür... irgendwann einmal, wenn wieder einmal eine solche Situation entstehen würde. Etwas, dass wohl so unabdingbar war wie das Amen in der Kirche, denn sie waren nun mal beide nicht aus Zucker und sie hatten beide ihren eigenen Dickkopf, wobei Charles inzwischen schlimmer war als sie. Ein Gedanke, der trotzdem er so flüchtig war, Eleanor ein leichtes Schmunzeln auf die Lippen zauberte.
Ein Schmunzeln, dass jedoch genauso schnell wieder verschwand, wie es gekommen war. Zurück blieb ein Stirnrunzeln, als sie hörte, dass Charles es auf ein französisches Schiff abgesehen hatte. Handelsschiff hin oder her, doch die Franzosen waren ähnlich gestrickt wie die Engländer, gerade wenn sie in der Karibik unterwegs waren. "Sei vorsichtig." bat sie ihn. Mochte es auch nicht wirklich als Bitte herüberkommen. Charles wäre nicht der erste, der glaubte bei den Franzosen leichtes Spiel zu haben. "Die Handelsflotte der Franzosen ist meistens mit schwerem Geschütz auf See. Du solltest sie nicht unterschätzen." warnte sie ihn vor, mit dem gegebenen Ernst in der Stimme.
Es war ja nicht einmal so, dass sie es ihm nicht zutraute. Charles war dreist genug und er war auch kaltblütig genug, etwas, dass sie bereits bei ihm hatte beobachten können in der kurzen Zeit. Er war entschlossen, aber sie wollte dennoch nicht, dass er unnötige Risiken einging. Vielleicht sollte sie ihm auch nicht so offen zeigen, dass sie sich durchaus Sorgen um ihn machte, es spielte ihm ohnehin schon viel zu viel in die Karten. Dennoch konnte sie diese Sorge nicht verbergen, dafür war er ihr zu wichtig, zu sehr ein Teil von ihr. Sie WOLLTE das er zurückkam, egal wie.
Ihre Lippen verzogen sich jedoch zu einem amüsierten Schmunzeln, als es dann um das Thema Handeln und Preise ging. "Wir werden sehen, ob du gegen mich ankommst... denn dort werde ich dir keinen Vorteil einräumen. Den musst du dir erst einmal verdienen." neckte sie ihn dann. Es gab Leute, die bei ihr anders im Kurs standen und wo auch die Verhandlungen anders abliefen, wie Flint zum Beispiel. Er musste sich nicht anstellen, das waren eher private Verhandlungen, aber das war auch etwas, was sich mit der Zeit aufgebaut hatte. Sie wusste was sie an ihm hatte und er wusste es bei ihr wohl auch. Noch war das mit Charles zu frisch, noch stand nicht fest ob er es tatsächlich ernst meinte oder ob es in zwei Wochen schon wieder anders aussah, oder auch schon in drei Tagen. Das würden sie dann sehen, wenn er wieder kam.
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#28


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   Eleanor Guthrie   NPC
am 04.01.1715
Max & Eleanor


Man konnte Charles vieles nachsagen: dass er ein brutal war, arrogant oder ungebildet. Dass er ein Arschloch und Sturkopf war. Aber sicher nicht, dass er über keine Aufmerksamkeit für gewisse Dinge verfügte. Was ihm entging, hatte er zuvor schlichtweg als unwichtig abgehakt. So entging ihm nicht das Schmunzeln auf Eleanors Lippen und er wollte eben nachfragen, woran sie dachte, als es verschwand und einem Stirnrunzeln Platz machte. Er versuchte das noch einzuordnen, denn das war nun tatsächlich nicht seine Stärke, als Eleanor ihn schon warnte. Vorsicht… nicht das Wort, das er im Kopf hatte, wenn er an reiche Beute und Kaperfahrten dachten. Er erwiderte ihren Blick einen Moment lang und ließ den Ernst in ihrer Stimme zwischen ihnen wabern, bevor er antwortete: „Eleanor Guthrie macht sich Sorgen um jemand anderen?“ Er konnte nicht anders als zu grinsen und ein Funkeln schlich sich in seine blauen Augen. Doch dann schüttelte er den Kopf. „Das ist nicht das erste französische Schiff, das ich ausnehmen werde. Keine Sorge also, aber falls es dich beruhigt: sie mögen schweres Geschütz an Board haben, aber die Ranger ist wendiger schneller, und wenn ich eines gelernt habe, dann dass Franzosen nicht sonderlich einfallsreich sind.“ Es gab durchaus Handelsschiffe, die alles versuchten, um Piraten zu entgehen und dabei findige Ideen an den Tag legten, aber Franzosen schienen zu glauben, dass ihnen die bloße Tatsache, dass sie Franzosen waren Schiff, Ladung und Leben retten würde.
Über die Bereitschaft Risiken einzugehen, hätten sie wohl sehr lange und sehr ausgiebig diskutieren können, wenn einer von ihnen es nur erwähnt hätte. Charles musste das nicht. Von ihn war klar, dass es nur einen richtigen Weg bei der ganzen Sache war und das bedeutete: keinem Risiko aus dem Weg gehen und keine Gnade walten lassen, denn mit beidem hatte er gute Erfahrungen gemacht in seinem Leben. Wo er erst dazu gezwungen gewesen ist, um bestehen zu können, ist es inzwischen in Fleisch und Blut übergegangen und das geworden, was ihn ausmacht. „Die Maus überlebt zuweilen leichter, wenn sie der Katze vor der Nase herumtanzt, anstatt heimlich den Käse stehlen zu wollen.“
Charles trank eben einen Schluck aus dem filigranen Glas, mit dem er bisher gespielt hatte und das so merkwürdig falsch in seiner Hand wirkte, als er Eleanors Antwort hörte. „Als ob du mir IRGENWO einen Vorteil einräumen müsstest“, hustete er, weil er sich bei den Worten verschluckt hatte. Das hatte er gar nicht nötig und abgesehen davon war er der Meinung, dass sie das sowieso nicht machte. „Ich kann besser Handeln als du denkst“, ließ er sie dann wissen und musterte Eleanor einen Augenblick lang, nur um sie mit einem Ruck zu sich heranzuziehen, ganz nahe, und ihr einen Kuss zu geben. Er schmeckte nach Alkohol und Salz. Sein Griff war fest, so dass sie sich ihm nicht entziehen konnte, selbst wenn sie gewollt hätte. Da, Verhandlung eröffnet und gewonnen. Erst nach einer gefühlten Ewigkeit ließ er ihr genug Raum, damit sie zu Atem kommen konnte.
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#29


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   Eleanor Guthrie   NPC
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Max & Eleanor


Ein wenig pikiert zog Eleanor ihre Augenbraue nach oben. Wenn Charles es wagte, sich jetzt darüber lustig zu machen, dass sie sich tatsächlich erdreistete, sich Sorgen um ihn zu machen, dann würde gleich das nächste Donnerwetter über ihn hereinbrechen. "Öfter als du glaubst, aber gut zu wissen, dass ich dich nicht mit dazuzählen brauche." erwiderte sie trocken. Manchmal konnte er echt wie der berühmte Elefant im Porzellanladen sein, einfach ein Trampel.
Oh, die Franzosen waren beliebt in der Karibik, gerade bei den Piraten. Aber das war sicher nichts Neues für Charles, denn dieser Theorie oder viel mehr dieser Praxis gingen auch andere nach, um ihre Prisen einzufahren. "Auch Franzosen kennen Mäusefallen, ich habe sie ihnen verkauft." denn auch sie wurden mutiger und dreister.
Es war ja nicht mal so, dass sie Charles unterstellen wollte, es nicht zu schaffen, eigentlich hatte sie ihm tatsächlich nur sagen wollen, dass er vorsichtig sein sollte. Nicht mehr und nicht weniger. Nur war das wohl ein Wort, dass in seinem Wortschatz nicht existierte, daher war es müßig, mit ihm weiter darüber zu diskutieren. Sollte er doch bleiben, wo der Pfeffer wächst.
Doch auch beim Thema Verhandlungen schien sein Hochmut und seine Arroganz heute keine Grenzen zu kennen. Es war wohl ein grenzenloser Abend. Wie gut und geschickt er in den Verhandlungen war, hatte sich ja nun mehr als eindeutig gezeigt. "Nun dann... " begann sie, doch noch ehe sie auch nur ein einziges weiteres Wort über ihre Lippen bringen konnte, waren diese bereits verschlossen, wenn auch auf eine sehr angenehme und anziehende Art und Weise. Für einen Augenblick war Eleanor sogar gewillt sich hinreißen zu lassen, jedoch nur für einen Augenblick und dann kehrte ihr Trotz wieder zurück. "Nicht mal im Ansatz eine überzeugende Verhandlungsbasis." konterte sie. "Ich werde mir deinen Hochmut jedoch hinter die Ohren schreiben, für die nächsten Verhandlungen." im schlimmsten Fall musste er eben mit dem tiefsten Preis leben. Pech gehabt, aber wer so von sich überzeugt war, der verdiente durchaus auch schon mal eine kleine Lektion. Hochmut kam ja bekanntlich vor dem Fall, auch wenn sie ihn nie gänzlich fallen lassen würde. Nicht einmal dafür, um ihm seine verfickte Arroganz um die Ohren zu schleudern.
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