Charles hörte, wie Eleanor sich einfach nicht mit Antworten zufrieden geben wollte. Wie sie stur nicht hinnehmen konnte, was er sagte, auch wenn es nur eine Gegenfrage gewesen ist. "Wenn du das fragen musst, ist dein Köpfchen zwar hübsch, aber nicht ansatzweise so klug wie man behauptet", kam es missbilligend von ihm und der Blick aus den blauen Augen verengte sich ein wenig. "Ich helfe dir gerne auf die Sprünge, Eleanor: mich interessieren weder deine Vorlieben noch deine Probleme. Es ist mir egal, ob und wenn ja, wer dir das Leben schwer macht. Es ist mir, verflucht noch Mal, gleichgültig, ob sie etwas wissen, das die schadet oder eben nicht. Ich habe mit den Männern nichts am Hut und mit dir auch nicht." Charles Vane war sicher kein Engel, aber so viele Unwahrheiten in so wenigen Sätzen hatte er schon lange nicht mehr ausgesprochen. Er war stets jemand, der anderen die Wahrheit sagte, ganz gleich wie unbequem sie eben auch sein mochte. Er konnte Lügner und Intriganten nicht ausstehen, aber in diesem Moment war es die beste Möglichkeit zu verbergen, was er ihr nicht sagen wollte. Er griff nach der Flasche mit dem Rum und trank einen Schluck, um die Missachtung hinunterzuspülen, die er in dem Augenblick für sich selbst empfand. "Ich habe kein Interesse daran, dass sie dir schaden, weil das deinem Geschäft schaden würde."
Von der Straße hörte man das Treiben der Stadt in all seinen Facetten. Da war Lachen zu hören und derbe Flüche, die Mädchen aus dem Bordell und irgendwo dröhnte ein Schuss. Als Elanor scharf die Luft einzog, hielt er ihr Handgelenk noch einen Moment lang fest, um sicher zu sein, dass sie die Hand im Wasser lassen würde. Als sie sich bedankte, ließ er los und nickte ihr lediglich zu. Was sollte er schon sagen ohne sich selbst die Eier abzuschneiden und wie ein Schwächling dazustehen?
Kaum hatte er sich zurückgezogen, ging es tatsächlich ums Geschäft. Sicheres Terrain würde man meinen und endlich das, was er dringend mit ihr besprechen musste, wenn er nicht Gefahr laufen wollte Ärger mit seinen Männern zu bekommen. Sie hatten reiche Beute gemacht in den letzten Wochen, aber Gold war wenig dabei gewesen und so wurde das Geld knapp, das die Männer verprassen konnten. Er ging ein paar Schritte durch den Raum und als er sich umdrehte, stand Eleanor unverhofft nahe vor ihm. Scheiße. Natürlich war sie nicht einfach mit der Hand im kühlenden Wasser sitzen geblieben! Sie hatte recht: er hatte zu viel verraten, wenn es ihm um eine harte Verhandlung um den Preis gegangen wäre und das zeigte, dass das nicht der Grund war. "Vielleicht war ich einfach nicht gewillt mit all den anderen Idioten in der Schlange zu stehen, um vor Eleanor Guthrie zu Kreuze zu kriechen, damit sie meine Ware verkauft. aber vielleicht ist es dir entgangen: in Port Royal wird man keine Ware mehr los, wenn man sich nicht als Handelsschiff der Krone ausweisen oder ein offizielles Siegel vorweisen kann!" So wie es eine Handelsfirma wie die Guthrie Trading Company konnte. "Du warst nicht meine zweite Wahl, Eleanor. Du warst GAR KEINE Wahl!" Nicht nach allem, was damals geschehen ist. Nun, das war jetzt vielleicht wirklich dumm, ihr das so unter die Nase zu reiben, wenn er auf sie angewiesen war, aber verdammt, sie reizte ihn dermaßen.